Urban Sketching im Volksgarten Mengede

Mit Stift und Zeichenblock in die Natur

UskDo – Dagmar Knappe, Rombergpark

Natur in der Stadt – ein schönes Thema für das Urban Sketching, das Zeichnen vor Ort.
Am Sonntag, 14. Juni, 11 Uhr startet der nächste Streifzug mit Stift und Zeichenblock, diesmal durch den Mengeder Volksgarten. Die TeilnehmerInnen treffen sich im Eingangsbereich des Volksgartens.

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Kinderrechte werden in Nette endlich sichtbar

Teen-Gruppe der Netter Falken schlägt 2012 einen Boulevard der Kinderrechte vor – der Nachwuchs kam früher als die Umsetzung

 Projektpartner*innen mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch eröffnen eine Rutsche zur „Smile“ 

Letzten Freitag, 5. Juni 2020, eröffneten Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch die erste Spielstation des Boulevards der Kinderrechte an der Jugendfreizeitstätte „Smile“ in Nette zum Kinderrecht „Recht auf Spiel und Freizeit“. 

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Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede (18 )

Gedanken über einige Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede

Vorbemerkungen

Im Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein- Westfalen steht:
“Denkmäler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen
oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen.“
“Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht werden.“
“Die Eigentümer und sonstigen Nutzungsberechtigten haben ihre Denkmäler instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zumutbar ist.“ 

Unser Autor Gerd Latterner hat sich im Stadtbezirk Mengede eine Reihe von Baudenkmälern angesehen und sich dabei gefragt: Warum ist das so, wie es ist? (K.N.)

Warum ist das so, wie es ist?

Kriegerdenkmal Stahlhelmplatz

An Pfingsten 2014 stürzte der Adler von der Säule des Kriegerdenkmals an der Bürenstraße, wobei ein Flügel zerbrach. Im September 2019 fand er sich nach ca. 2000 Tagen wieder auf seiner ebenfalls sanierten Säule ein. War dies die Initialzündung auch für die anderen Denkmäler im Stadtbezirk? 

Über das Kriegerdenkmal 1914/1918 im Volksgarten Mengede, Straße “Im Schersfeld“, wurde bereits auf MENGEDE:InTakt! am 29. April 2015 berichtet. Hier ist auch auf einen Kommentar hinzuweisen: “Bei dem fotografierten Denkmal wird an die Gefallenen der Weltkriege gedacht, es steht auf dem ehemaligen “Stahlhelmplatz“, einem ehemaligen Ascheplatz, auf dem Fußball gespielt werden konnte. Der Heimatverein Mengede wird sich demnächst intensiv mit diesem fast nicht mehr zu erkennenden Denkmal befassen.“ Der heutige Zustand des Denkmals ist desolat und es ist stark beschädigt. Dieses Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. An seiner Erhaltung und Nutzung dürfte ein öffentliches Interesse aus ortsgeschichtlichen, volkskundlichen Gründen bestehen.

Kriegerdenkmal an der Mengeder Straße in Nette

Keine Denkmaleigenschaft, die einen Eintrag in die Denkmalliste rechtfertigt, wurde dem Kriegerdenkmal an der Mengeder Straße in Nette attestiert; lediglich eine gewisse ortsgeschichtliche Bedeutung wurde festgestellt.
Nach dieser Beurteilung durch die Fachbehörden im Jahr 2018 schienen sich Politik und Verwaltung nicht mehr für das Denkmal in Nette zu interessieren. Zwar hatte die Bezirksvertretung bereits im April 2013 Mittel für die Denkmalerneuerung zur Verfügung gestellt und das Thema “Kriegerdenkmal in Nette“ des öfteren erörtert, jedoch wurden für die Sanierung beschlossene Mittel Anfang 2019 nun für andere Zwecke bereitgestellt. Allein wegen der ortsgeschichtlichen Bedeutung sollte das Denkmal dennoch erhalten, saniert und gepflegt werden. Ansonsten ist es gnädiger, es beseitigen zu lassen. 

Kriegerdenkmal Adalmundstaße / Jonathanstraße

Bei dem “Kriegerdenkmal zwischen der Adalmundstraße und der Jonathanstraße“ ( D = eingetragen in die Denkmalliste ) haben sich u.a. die Steinquader der Denkmalumrandung verschoben, Verfugungen sind schadhaft. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für die Sanierungsmaßnahme “Mengeder Ortskern“, die in Kürze nun erfolgen soll. Unbegreiflicherweise scheint eine Erneuerung des Denkmals, obwohl in der Denkmalliste eingetragen, bisher immer noch nicht vorgesehen zu sein. Vielmehr wird der Baumbestand, der auf Grund seiner Anordnung Bestandteil des Denkmals zu sein scheint, beseitigt. Eine Nachpflanzung, die auf die jetzige Situation eingeht, ist nicht vorgesehen. 

Brunnen am Mengeder Markt

In einem erbarmungswürdigen Zustand ist das Denkmal “Brunnen am Mengeder Markt“
( D ). Obwohl seit den Achtziger Jahren immer wieder Sanierungsmaßnahmen im Orts- kern vorgenommen wurden, ist es nicht gelungen den Brunnen zu sanieren. Lediglich gesichert wurde das Becken und als Pflanzbeet angelegt. Heute präsentiert sich das Beet sehr desolat und ist meist vermüllt.

Die Brunnensäule scheint immer mehr in Schieflage zu geraten. Die Stufen sind teilweise sehr stark verwittert, ein Wasserspeier ist bereits abgebrochen, am Kopf der Säule wachsen die ersten Gehölze und werden über kurz oder lang das Mauerwerk sprengen. Soll der Brunnen verfallen? 

Seit geraumer Zeit scheint sich der Heimatverein Mengede um die Erneuerung und Erhaltung des Brunnens zu kümmern. 

Außenbalustrade Jeanette Wolf Schule

Die zu dem Denkmal “Jeanette- Wolff- Schule, Mengeder Markt/ Rigwinstraße“ ( D ) gehörenden Außenbalustrade und -treppe haben sich in Teilbereichen verschoben. Beide Bauteile weisen zudem, trotz Nachverfugungen an der Balustrade, starke Mängel auf. Die Treppe ist zudem, selbst für einen Laien ersichtlich, nicht verkehrssicher. Die Stufenhöhen differieren zwischen 5 u.18 cm, die Stufenbreiten zwischen 16 und 40 cm. 

Mit Schreiben vom 30.06.2017 vertritt die unterhaltende Verwaltung die Meinung, dass alles in bester Ordnung sei. Unverständlich auch, dass die Bezirksvertretung diese Auf- fassung, ohne den geringsten Widerspruch zur Kenntnis nimmt. Sanierungen sind seit 2017 nicht mehr vorgenommen worden. 

Denkmal „Grafenfriedhof“

Zu dem im Stadtbezirk Mengede gelegenen Haus Westhusen gehört auch die ein wenig abseits gelegene Begräbnisstätte, der sogenannte Waldfriedhof, im Volksmund “Grafenfriedhof“ genannt.( Stadtbezirk Huckarde ) Bedauerlicherweise wurde der Friedhof total vernachlässigt, u.a. wurden zudem die Grabmale zur Kapelle in Wischlingen verbracht. Anfang 2019 wurde von der Denkmalbehörde festgestellt, dass die Relikte des Friedhofs den Anforderungen an ein Baudenkmal nicht genügen. Es sollte eine Prüfung im Hinblick “Bodendenkmal“ stattfinden. ( Schreiben vom 22.02.2019 an die Bezirksvertretung Mengede ). Ein Ergebnis liegt – soweit ersichtlich- noch nicht vor. 

Dieses Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. An seiner Erhaltung und Nutzung dürfte aus ortsgeschichtlichen, volkskundlichen Gründen ein öffentliches Interesse bestehen.
In Bezug auf die Bewertung “Bodendenkmal“? sollte ein Vergleich mit der Bewertung Bodendenkmal “Kapelle Haus Westhusen“ ( D ) erfolgen. 

„Lehrerdenkmal“ in Bodelschwingh

Ein Denkmal, das ebenfalls nicht gewürdigt wird, ist das Lehrerdenkmal in Dortmund- Bodelschwingh. ( Aufschrift “ geb. 1826 Carl Kochs gest. 1892 Lehrer in Bodelschwingh 1845- 1892 Ihrem Lehrer die dankbaren Schüler“ ) Es steht in einer abgelegenen Ecke des Schulgeländes an der Straße “Auf dem Kellerkamp“. Der Sockel des Denkmals scheint zu fehlen. 

Dass es auch anders geht, zeigen die nicht in der Denkmalliste aufgeführten Kriegerdenkmäler auf dem Evangelischen Friedhof in Mengede sowie an der Fassade eines Betriebsgebäudes der stillgelegten Zeche Adolf von Hansemann und das Grab- und Gedenkmal für die Opfer eines Grubenunglücks von 1935 auf dem Evangelischen Friedhof in Mengede, die einen guten Eindruck hinterlassen. Besonders hervorzuheben ist die sehr gelungene Sanierung des Denkmals an der Fassade des Betriebsgebäudes“Adolf von Hansemann. 

Text und Fotos: Gerd Latterner

Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

Überall blühen Rosen

Wer augenblicklich einen Spaziergang durch unseren Stadtbezirk macht, wird sie überall sehen, die Rosen, die in diesen Tagen ihre volle Blütenpracht entfalten.

Für mich war das eine willkommene Gelegenheit, mich in den Gärten und Vorgärten der Nachbarschaft, in den Kleingartenanlagen und auf den Friedhöfen umzusehen und mit der Kamera diese Pracht einzufangen. Danach wollte ich wissen, was in Poesie, Literatur und Musik über die „Königin der Blumen“ zu finden ist. Aus der immensen Fülle habe ich eine winzig kleine, zugegebenermaßen subjektive, Auswahl zusammengestellt.

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Bild des Tages

Frühlingsherbst-Laub

So hat Michael Ritterwürden sein Bild des Tages betitelt, bei dem es sich um einen ungewöhnlichen Blick über die Straße „Am Markt“ zum Torbogen des Mengeder Saalbaus handelt.
Ob das augenblickliche Abfallen derBlätter mit dem Klimawandel, mit der Trockenheit im Mai, mit einer Erkrankung der Platanen zu tun hat oder mit allem zusammen, versuchen die Experten herauszubekommen.

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Profiliis Stiftung unterstützt Projekt der Stiftung Kinderglück

20.000 Euro für das Projekt „Schulranzen“

Foto: Profiliis Stiftung

Die ProFiliis-Stiftung spendet 20.000 Euro an die Stiftung Kinderglück, um das jährliche Schulranzenprojekt für von Kinderarmut betroffene ErstklässlerInnen zu unterstützen. Es handelt sich um die größte Einzelspende, die ProFiliis bisher an ein Projekt im Raum Dortmund ausgeschüttet hat. Durch den Betrag können 333 Kinder erreicht werden, die ohne die Unterstützung der beiden Stiftungen an ihrem ersten Schultag ansonsten allenfalls mit einem Jutebeutel oder einer Plastiktüte vor der Schule stünden.

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Kurznachrichten: Kokerei Hansa

Kokerei Hansa – Wiederaufnahme des Besucherbetriebs ab

Foto: Werner J. Hannappel

dem 6. Juni 2020

Das  Tor der Kokerei Hansa öffnet sich ab dem kommenden Wochenende wieder für BesucherInnen. Unter Einhaltung der gesetzlichen Auflagen und vorgegebenen Hygienestandards sind das Flanieren auf dem Gelände und die Teilnahme an Führungen wieder möglich.

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Buchempfehlung ( 7 ) von Gabriele Goßmann

Rezension „Nächstes Jahr in Havanna“ – Chanel Cleeton

Vorbemerkungen

Gabriele Goßmann; Foto: Ramona – Studioline Photography

Gabriele Goßmann ist nicht nur den LeserInnen von MENGEDE:InTakt! bekannt, denn bis zum Ende des vorletzten Jahres gehörte sie auch zum Team der „Buchhandlung am Amtshaus“ und absolvierte dort eine Ausbildung als Buchhändlerin. Vorher hat sie studiert und das Studium mit einem Masterabschluss in Germanistik und Geschichte erfolgreich beendet.

Nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin hat sie zunächst mal  überlegt,  wie es in Zukunft weiter gehen wird.  Diese Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen; sie weiß jedoch, dass sie weiter in der Buchbranche arbeiten möchte. Derzeit arbeitet sie in einem Versandantiquariat und beschäftigt sich daher mit alten Büchern anstatt mir neuen. In der Zwischenzeit hat sie ihre Webseite fertiggestellt,(www.auslesbar.de)Auf der möchte sie vor allem  Literaturempfehlungen  publizieren.

Ende  letzen Jahres ist ihr lesenswertes erstes Buch erschienen, das wir auf MIT am 1.1.2020 ausführlich besprochen haben. Das Erstlingswerk Biblio Berry hat sie unter dem Pseudonym Valentina Wunderlich veröffentlicht. 

Heute setzen  wir die Reihe fort, in der Gabriele Goßmann Bücher bespricht und zur Lektüre empfiehlt. (K.N.)

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Rezension „Nächstes Jahr in Havanna“ – Chanel Cleeton

Heyne TB Erschienen als deutsche Ausgabe: Juli 2019 ISBN: 978-3-453-42278-0 463 S.10,99 €

Mood                                  Geheimnisvoll, lieblich

©Chris Malpass.

Content
Mein Herz gehört Havanna
Miami 2017: Marisol macht sich auf den Weg in eine fremde Heimat: nach Kuba, das Land ihrer Familie. Hierher wollte ihre Großmutter Elisa Zeit ihres Lebens zurückkehren und jetzt soll sie hier beigesetzt werden. Havanna 1958: Elisa, Tochter eines Plantagenbesitzers, verkehrt in den besseren Kreisen Havannas und weiß kaum etwas über die Lage Kubas. Bis sie einen Mann kennenlernt, der tief verstrickt ist in die politischen Umwälzungen, die ihre Zukunft für immer verändern werden. (Klappentext)

Preview
„Jetzt, da es etwas abgekühlt hat, vibriert die Stadt geradezu vor Energie. Die Menschen schauen zu den Fenstern hinaus, sitzen auf Balkonen und Treppenaufgängen, lachen und scherzen, laut und übermütig. In diesem Moment möchte ich gern dazugehören, möchte, dass diese Stadt ein Teil von mir wird. Es dauert, bis wir die Straße überquert haben. Luis gestikuliert in Richtung der Fahrer und zieht mich sanft hinter sich her. Wenn uns ein Auto zu nahe kommt, schirmt er mich mit seinem Körper ab. Die Oldtimer fahren vorbei, nach Diesel stinkend, laut röhrend. Plötzlich sehe ich diese Straßenszene mit den Augen meiner Großmutter. So muss ihr Kuba ausgesehen haben.“ (Klappentext, Zitat aus dem Buch)

Review
Bei Chanel Cleetons Roman „Nächstes Jahr in Havanna“ handelt es sich um den Auftakt einer Kuba-Trilogie, um eine leichtere Frauenlektüre, die sich aber zugleich mit politischen Themen beschäftigt.

Vor dem Lesen dieses Buches wusste ich zugegebenermaßen nicht viel über Kuba und dessen Geschichte, auch wenn man das Gröbste schon öfters mal gehört hat: über den Kommunismus, die Revolution durch Fidel Castro und Che Guevara etc. Doch beim Lesen habe ich ein differenzierteres Bild von Kuba bekommen: Auf der einen Seite steht das historische Kuba, auf der anderen Seite das moderne, aber immer noch nicht „freie“ Kuba. Es gibt das Kuba in den Köpfen der ausgewanderten Kubaner und das der Gebliebenen, das der reichen, vom ehemaligen System unterstützten Kubaner und das der verarmten Bevölkerung. Die Großmutter erzählt ihre Lebensgeschichte aus der Sicht der Reichen, Einflussreichen, während ihre Enkelin als Nachfahrin der Auswanderer ihre Erlebnisse schildert. Zudem trägt eine zweigeteilte Atmosphäre zu diesem facettenreichen Bild Kubas bei. Auf der einen Seite ist es lieblich und romantisch, auf der anderen Seite brutal, Lebensfreude steht neben Armut: „Unter der Schönheit liegt die Verzweiflung verborgen.“ (S. 191)

Der Anfang der Geschichte beginnt mit einer skurrilen Situation. Marisol trägt die Asche ihrer Abuela durch Kuba, denn ihr ist die Aufgabe zuteil geworden, für sie eine letzte Ruhestätte in ihrer ehemaligen Heimat zu finden. Lange Zeit überlegt sie wohin mit der Asche, doch letztlich findet sie den passenden Ort – am Malecón, dem Platz der Liebenden.

Zu Beginn wird von der Flucht Elisas zusammen mit ihrer Familie im Jahre 1959 berichtet. Sie hat Havanna nicht freiwillig verlassen, sondern wurde durch die revolutionären Ereignisse im Zuge der Machtergreifung durch Fidel Castro und dem damit einhergehenden Sturz des Diktators Batista aus ihrem Heimatland vertrieben. Nach und nach erfährt der Leser, wie es zu dieser Flucht kam und welche Konsequenzen jene für Elisa hatte.

Für sie wird Kuba – wie für viele Exilkubaner – zu einem Projektionsort der Sehnsucht. In ihren Erzählungen spürt man immerzu die existenzielle Verbindung zu ihrem Heimatland, von dem sie nun unweigerlich getrennt ist. Der Titel „Nächstes Jahr in Havanna“ bezieht sich auf einen bekannten Trinkspruch der Exilanten, denn er wird niemals wahr. Ein zentrales Wort für diese unerschütterliche Hoffnung ist das Wort Ojalá, das im Text öfters vorkommt. Dieses Wort drückt eine typisch kubanische Einstellung aus. Es ist noch größer als Hoffnung und unkontrollierbar, es ist so etwas wie eine Fügung: „Das Wort enthält etwas Wunderschönes, mehr als nur flüchtige Hoffnung. Es rührt an den Kern des Lebens, an seine Höhen und Tiefen und seine absolute Unvorhersehbarkeit. Es legt letztlich alles in die Hände einer höheren Macht, indem es die Beschränktheit der Erdenbewohner eingesteht und die Hoffnung ausdrückt, dass das, was man sich im Innersten wünscht, tatsächlich irgendwann eintritt.“ (S. 435)

Elisa erfährt ihre erste große Liebe zum Revolutionskämpfer Pablo. Es ist wie in Romeo und Julia eine aussichtslose Liebe, da sie aus unterschiedlichen Welten kommen, sie aus reichem Hause, er ein gegen Familien wie ihre kämpfender Revolutionär. Elisa hat sich bisher nicht für politische Themen interessiert. Als sie jedoch Pablo kennenlernt und seine an sie gerichteten Briefe liest, wird sie von seinem Feuer der Entschlossenheit erfasst und entwickelt ihr eigenes politisches Bewusstsein. Sie beweist Mut, indem sie sogar ihr eigenes Leben riskiert, als sie Pablo retten lässt. 

Bevor sie mit ihrer Familie Kuba verlässt, vergräbt sie zusammen mit ihrer besten Freundin Ana auf materieller Ebene ihre wichtigsten Besitztümer und persönlichen Andenken in ihrem Garten, auf immaterieller Ebene vergräbt sie zugleich alle Erinnerungen und Geheimnisse tief in ihrem Herzen. Sie reist in dem Glauben ab, Pablo sei tot.

Als Marisol diese Geheimnisse – und das größte von allen: Pablo ist ihr Großvater – nach und nach lüftet, erkennt sie ihre Abuela zunächst nicht wieder. Obwohl sie dazugehören will, verliert sie sich immer mehr und weiß nicht mehr, wer sie ist, doch je besser sie Land und Leute kennenlernt, desto mehr findet sie zu ihren Wurzeln und zu sich selbst zurück. 

Bei der Enkelin droht sich das Schicksal der Großmutter zu wiederholen. Sie verliebt sich ebenfalls in einen Kubaner, ihre gemeinsamen Tage sind gezählt. Pablo und Luis unterscheiden sich hingegen in einer Hinsicht: Während Pablo in den Bergen mit ganzem Körpereinsatz kämpft, kämpft Luis auf modernere Weise. Er schreibt einen regimekritischen Blog, was ihn nicht weniger in Lebensgefahr bringt als Pablo. Das Paradoxe ist, dass es wieder die Politik ist, die den beiden im Weg steht. 

Marisol ist jedoch diejenige, die es letztlich schafft, die Hindernisse (zumindest vorerst) zu überwinden, indem sie Luis zur gemeinsamen Flucht verhilft. Es wird sich zeigen, ob Luis es schafft, außerhalb Kubas ein neues, glückliches Leben zu führen.

Sowohl Elisa als auch Marisol haben sich im Verlauf der Handlung weiterentwickelt. Elisa beginnt, die politischen Strukturen zu hinterfragen und Marisol findet das Stück ihrer Identität, das ihr bislang gefehlt hat. Eines ist den beiden jedoch gemeinsam: Ihr Herz gehört Havanna.

Best quote
„Wir haben nicht in den Bergen gekämpft, wir haben keine Waffen in unseren behandschuhten Händen gehalten, aber wir haben den Kampf in uns, wir alle.“ (S. 9)

Learning
Oft sagt man „Liebe überwindet alle Hindernisse“, doch anhand dieser Geschichte wird gezeigt, dass durch politische Ereignisse eine Liebe durchaus boykottiert werden kann und somit unerfüllt bleibt. Es verdeutlicht, welche Auswirkungen politische Entscheidungen auf den Einzelnen haben können. Von daher ist es wichtig, sich mit politischen Strukturen auseinanderzusetzen.

Buchempfehlung des Monats

Elizabeth Strout: Die langen Abende

Mario Lars: Bücher

Olive Kitteridge kennt sie alle. Die Bewohner der kleinen Stadt an der Küste von Maine waren mehrere Generationen lang ihre Schüler. Sie kennt ihre Stärken und Vorlieben, ihre Schwächen und Ängste.  Sie weiß um die Familienabgründe, die gescheiterten Ehen, die finanziellen und sozialen Verhältnisse. Und sie mischt sich ein. Mühsam kaschiertes, aber auch nur Vermutetes spricht sie an, offen, deutlich.

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Kultur in Dortmund in Zeiten von Corona

Handreichung zur Öffnung von Kultureinrichtungen ab
dem 30.05.2020

„Seit Mittwoch können wir wieder frohlocken: auch die Kultur darf nun die Lockerungsstufen auf der Corona-Kellertreppe nach oben steigen!“
Dies teilt das Kulturbüro Dortmund heute mit, weist allerdings darauf hin, dass natürlich, wie immer in diesen besonderen Zeiten, Regelungen zu beachten und Bedingungen zu erfüllen sind.

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Zoo Dortmund gelingt erstmals Nachzucht von Guirakuckucken

Großfamilie kümmert sich um Aufzucht

Im Zoo Dortmund sind erstmals zwei Guirakuckucke geschlüpft. Am 8. und 9. Mai durchbrachen sie die Schalen ihrer Eier. Die ersten Tage ihres Lebens verbrachten die beiden Küken im Nest, ehe sie vor einigen Tagen heraushüpften. Nun sind sie in der Voliere hinter den Kleinen Pandas zusammen mit den sechs erwachsenen Guirakuckucken unterwegs. Dort werden die Jungvögel zunächst auch weiterhin von den älteren Familienmitgliedern mit Nahrung versorgt.

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