Bebauungsplan Mg 169 – Schaphusstraße – versus klimaresiliente Region

Zwei Seiten einer Medaille

Ein Kommentar zu zwei Beiträgen auf MIT vom heutigen 4.4.22

Von Eva Latterner

Zwei Artikel am selben Ort, am selben Tag – dem 4. April der Genauigkeit halber- machen mich stutzig und provozieren Widerspruch:
Das Ruhrgebiet muss sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. „Extreme Wetterlagen sind in den Städten des Ruhrgebietes angekommen und werden künftig zunehmen, das ist Konsens in der Klimaforschung.“
Die vorgestellten Maßnahmen des Landes NRW und der Wasserverbände setzen auf das Prinzip der Schwammstadt, nach dem möglichst viel Regenwasser vor Ort gespeichert werden kann, und der natürliche Wasserkreislauf gestärkt werden soll. Mit Flächenentsiegelungen, Fassadenbegrünung und Baumpflanzungen sollen bestehende Wohngebiete den Gefahren durch Überschwemmung etwas entgegensetzen. Durchaus sinnvoll.

Die SPD  im Stadtbezirk setzt auf Reduzierung der Wohnungsnot durch den Neubau von Reihenhäusern und Wohnungen und weist auf den viel diskutierten Bebauungsplan Mg 169 an der Schaphusstraße hin.Das projektierte zukünftige Wohngebiet liegt laut Aussage der Geologischen Karten NRW im Tal- Auebereich der Emscher und somit in einem möglichen Überflutungsgebiet. In diesem Zusammenhang sei an den Starkregen am 14. Juli des letzten Jahres erinnert, als die Kapazitätsgrenzen der Rückhaltebecken erreicht waren. Zudem ist der Standort nicht nur eine vermüllte, ehemalige Gewerbefläche, wie das Foto im Artikel suggerieren soll, sondern inzwischen auch eine sich entwickelnde Naturfläche, die von den Anwohnern der umliegenden Wohngebiete geschätzt wird. Die Fläche liegt zum Teil im Regionalen Grünzug und soll damit dem Schutz der Landschaft dienen.

Nachträgliche bauliche Maßnahmen in Wohngebieten wie Dachflächenbegrünung, Entsiegelung und Regenwasserversickerung sind das Eine, die weitere Bebauung von sensiblen Freiflächen wider besseres Wissen ist das Andere. Freiflächen dienen nicht nur der Aufnahme von Regenwasser, sie sind auch dringend benötigte Frischluftschneisen in unserem sehr dicht bebauten Stadtbezirk. Und das nicht nur bei extremen Temperaturen.

 Hätte diese Fläche in ihrer Gesamtheit nicht schon längst renaturiert und offiziell der Emscheraue zugeordnet werden können?

Und: Was sind eigentlich „faire Preise“ auf dem aktuellen Immobilienmarkt?

Fotos – links oben:  Archiv MIT, rechts oben:  SPD-Stadtbezirk Mengede

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